Montessori-Pädagogik. Hilf mir, es selbst zu tun, zu denken und zu werden!
Montessori-Pädagogik ist genaue Beobachtung: Was braucht das Kind? Sie bringt ihm bei, in einer komplexen Welt dem eigenen Kompass zu folgen. Sie zeigt, dass alles miteinander verbunden ist und weckt Verantwortungsbewusstsein für Mitmenschen und Natur. Viele Grundlagen, die Maria Montessori in ihrem pädagogischen Konzept entwickelte, sind heute Standard an skandinavischen Schulen. Und bei uns.

Die wesentlichen Punkte
- Das Kind bestimmt Inhalt, Ablauf und Tempo seines Lernens selbst.
- Pädagog:innen begleiten den Lernprozess.
- Wir lernen in altersgemischten Lerngruppen (1 bis 3, 4 bis 6, 7 bis 9).
- Einführungen, Freiarbeit bzw. freie Studienzeit sind Grundlagen des Lernens.
- Es gibt viele fachübergreifende Lernangebote.
- Wir lernen projekt- und produktorientiert.
- Es gibt bis Klasse 9 keine Noten, sondern Entwicklungspläne und -gespräche.
- Wir geben keine Hausaufgaben.
- Es wartet eine vorbereitete Umgebung.
- Wir lernen nicht nur in sondern auch außerhalb der Schule.
- Verantwortung ist Teil unseres Lehrplans.
Jahrgangsübergreifende Lerngruppen
Jedes Kind lernt anders und in einem anderen Tempo. Um allen Schüler:innen gerecht zu werden, lernen wir in jahrgangsübergreifenden Lerngruppen: 1 bis 3, 4 bis 6 und 7 bis 9. In diesen Gruppen arbeiten und lernen die Schüler:innen auf unterschiedlichen Niveaus zusammen und tauschen ihr Wissen aus. Dies fördert neben den fachlichen auch die sozialen Kompetenzen. Nur die Klasse 10 bereitet sich altershomogen auf den Mittleren Schulabschluss (MSA) vor.
Dem eigenen Kompass folgen
Jedes Kind lernt bei uns in seinem eigenen Tempo und es bestimmt selbst, wann, mit wem und wie sehr es sich in welche Lerninhalte vertieft. Uns ist bewusst, dass jeder Mensch anders ist und seinen eigenen Weg finden kann und muss. Denn auf seinen eigenen Kompass kann man sich immer verlassen. Deswegen begleiten wir die Kinder und Jugendlichen bestmöglich auf ihrem individuellen Weg.
Damit diese Begleitung funktioniert, gibt es in jeder Lerngruppe zwei feste Pädagog:innen. Sie geben in kleinen Gruppen Einführungen als Lernimpulse und schauen, dass jedes Kind seinen Weg findet und geht. Die Kinder und Jugendlichen arbeiten dann selbständig an den Themen weiter – in der Studienzeit und im Rahmen der Projekte.
Keine Noten
Bis Klasse 9 gibt es keine Noten. Bei uns lernen Kinder und Jugendliche, sich selbst einzuschätzen. Auch unsere Pädagog:innen schauen genau hin und geben den Schüler:innen detailliert ihre Rückmeldung. Zweimal im Jahr führen wir ausführliche Entwicklungsgespräche mit jedem Kind und seinen Eltern. Die Schüler:innen bringen ihre Selbsteinschätzung in das Gespräch ein und tauschen sich mit den Pädagog:innen über ihre Beobachtungen aus. Am Ende dieses Gesprächs erhalten sie einen Entwicklungsplan, der ihre fachlichen und sozialen Kompetenzen darstellt.
Projekte und Produkte
Das Lernen an der DSG erfolgt im Rahmen von Projekten und ist produktorientiert. Für uns besteht die Welt nicht aus Fächern, sondern aus Zusammenhängen, Themen und Herausforderungen, die wir verstehen und lösen müssen. Einzelne Fächer und Lerninhalte sind kein Selbstzweck, sondern helfen den Kindern dabei, zu „Entdeckern der Welt“ zu werden. Sie sollen Wissen nicht einfach sammeln und wiedergeben, sondern lernen, es anzuwenden. Deswegen gibt es am Ende der Projekte oft konkrete Umsetzungen – eine Präsentation, ein Modell, ein Lied oder eine Aufführung. Oder auch mal ein Test.
Keine Hausaufgaben
An der DSG gibt es keine Hausaufgaben. Uns ist es wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen Zeit für ihr Leben außerhalb der Schule haben und sehen uns in der Verantwortung, die Lerninhalte in der Schule zu vermitteln. Nur so können auch Unterschiede in der Herkunft, etwa durch bildungsferne Elternhäuser, ausgeglichen werden. Es kommt vor, dass unsere Schüler:innen zu Hause freiwillig weiterarbeiten, weil sie für ein Thema „brennen“. Dagegen haben wir natürlich nichts einzuwenden.
Vielfältige Lernorte
Klassenraum, Flur, Museum, Wald oder Klassenfahrt – Lernumgebungen inspirieren.
Die Räume in der Schule unterstützen die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. In der sogenannten „vorbereiteten Umgebung“ haben sie die Möglichkeit, die für sie besten Materialen, Orte und Positionen zum Arbeiten zu finden: Da gibt es Einzeltische, Gruppentische, ein Sofa und Matten. Auch die Flure sind Orte, an denen gelernt werden kann.
Wir verstehen uns und die Schüler:innen als „Entdecker der Welt“. Deswegen verlassen wir die Schule oft und gern, um in der Stadt oder in der Natur zu lernen. Dieses außerschulische Lernen passt zu dem skandinavischen Sprichwort: „Es gibt kein schlechtes Wetter – nur schlechte Kleidung“.
Jedes Jahr fahren alle Kinder auf Klassenfahrt. Die Dauer der Klassenfahrt steigt mit zunehmendem Alter.
Ab Klasse 6 absolvieren unsere Schüler:innen einmal im Jahr ein Praktikum, zum Beispiel in einem Betrieb oder in einer sozialen Einrichtung: In Klasse 6 dreitägig, danach für zwei Wochen. Und ab Klasse 7 können die Schüler:innen das Praktikum im Ausland machen.
Internationalisierung
In der Sekundarstufe stehen vielfältige Kontakte zu Gleichaltrigen in und aus anderen Ländern auf dem Programm: Austauschfahrten, Gastschüler beherbergen, Gastschüler sein, Kontakte ins Ausland suchen und pflegen.
Dies gründet sich auf die Idee Maria Montessoris. In ihren Gesammelten Werken „Von der Kindheit zur Jugend“ schrieb sie: „Wir halten es zum Beispiel auch für gut, die Kinder dieses Alters auf Schüleraustausch in andere Länder zu schicken (…). Es muss die Welt kennenlernen und sich darin orientieren“. Die Montessori Stiftung Berlin, unter deren Dach wir arbeiten, setzt auf Internationalisierung. Wir kombinieren Friedenserziehung mit Montessoris Programm für die Sekundarstufe.
Verantwortung übernehmen
Die Kinder und Jugendlichen lernen bei uns: Wir sind alle Teil eines großen Ganzen. Unsere Schüler:innen übernehmen von Anfang an Verantwortung für die Ordnung und Sauberkeit in der Schule. Ab Klasse 7 engagieren sie sich jeden Dienstag in einer Einrichtung ihrer Wahl, außerhalb der Schule. Was sie hier lernen, kann kein Unterricht jemals vermitteln.